Sehr schöner Artikel: Was die Zeitungsverlage von Google lernen können
Lernt von Google, statt es zu bekämpfen! Google versteht die neue Ökonomie der Medien. Deshalb ist es erfolgreich – nicht deshalb, weil es die alten Medien ausbeutet. Diese alten Unternehmen arbeiten immer noch in der Ökonomie der Inhalte, die vor 570 Jahren mit Gutenberg begann. Der Eigentümer des Inhaltes machte damit seinen Gewinn, dass er möglichst viele Exemplare verkaufte.
Online braucht man nur ein Exemplar, der Link zu ihm bringt den Gewinn. Inhalte ohne Links sind wertlos. Wenn also Suchmaschinen, Aggregatoren, Blogger und Twitterer zu Inhalten verlinken, stehlen sie nicht. Sie schenken Aufmerksamkeit und Gehör. Verleger sollten dankbar sein, dass Google sie nicht für den Wert seiner Links zur Kasse bittet.
Die Ökonomie der Links bringt Verlegern drei Imperative mit: Es fordert sie auf, ihre Inhalte öffentlich zu machen, wenn sie gefunden werden wollen. Sie haben die Wahl, aber wenn sie sich hinter ihre Bezahl-Mauern zurückziehen, versteckt für Suche und Links, werden sie nicht entdeckt. Zweitens fordert die Ökonomie der Links Spezialisierung. Mache das, was du tust richtig und verlinke zum Rest. Das bringt neue Effizienz und kann Verlage profitabler machen. Das dritte in der Link-Ökonomie ist der Empfänger der Links, der ihren Wert ausnutzen muss. Das ist noch der Job der Verlage.
Google hat einen geschätzten Gewinnanteil von 30 Prozent mit Onlineanzeigen, weil es Werbetreibende anders und besser bedient. Google versteht die neue Ökonomie, die lieber auf Reichhaltigkeit als auf Mangel gründet. Verlage, gerade wenn sie Online sind, verkaufen den Mangel, als wäre das Internet Print: Nur so viele Anzeigenpositionen für so viele Blicke – was der Markt hergibt. Google lässt sich stattdessen für Klicks bezahlen. Es verkauft Performance.
Demzufolge trägt Google einen Teil des Risikos und das motiviert es, überall im Web Werbung zu platzieren, um mehr relevante Positionen für Anzeigen zu kreieren, die für den Vermarkter und für Google besser funktionieren. Das ist der Grund, warum sich Werbung zu Google bewegte – nicht weil es der Feind der Medien ist, sondern weil Werbetreibende es bevorzugen. Das nennt man Wettbewerb.
Die wichtigste Lektion, die man von Google lernen kann, ist, dass es nicht durch den Versuch gewachsen ist, das Internet zu kaufen und zu kontrollieren, wie Verleger das tun. Google will das Internet nicht besitzen, es will es nur organisieren. So hat Google eine Plattform geschaffen, die es anderen ermöglicht, Erfolg mit Technologie, Inhalt, Promotion und Gewinnen aus Werbung zu haben.