Meine Meinung zu HackFwd dem Inkubator von Lars Hinrichs
Lars Hinrichs, der Gründer von Xing, hat gerade über Twitter angekündigt, dass er HackFwd, einen europäischen Incubator aufgesetzt hat. Aktuell gibt es eine schön designte Webseite, die allerdings noch nicht so viel Tiefe bietet und nach der Ankündigung auf Techcrunch durch den Ansturm wohl ziemlich in die Knie gegangen ist (zumindest war sie gerade noch sehr langsam).
Was bekommen die Gründer von HackFwd?
- HackFwd versteht sich nicht als Inkubator, sondern das Startup verbleibt am Gründungsort
- HackFwd kümmert sich um die rechtlichen und administrativen Aufgaben der Gründung
- Außerdem gibt es Unterstützung bei UX, Marketing, Marke etc. durch HackFwd oder Partner
- Vierteljährliche Un-Konferenzen zum Austausch
Wie sieht der Deal aus?
- Startups bekommen genug Geld für ein Jahr (Gehalt sollte dem bisherigen Gehalt der Gründer entsprechen)
- Gründer bekommen 70% der Anteile
- HackFwd bekommt 27%
- die Gründer haben 3% um an Berater zu geben
Insgesamt finde ich die Inkubator-Idee (offiziell ist es ja kein Inkubator, aber für mich ist es ein Inkubator der dezentral aufgestellt ist) super. Sowas fehlt in Europa – insbesondere in Deutschland – noch. Dabei finde ich sehr gut, dass HackFwd keine CopyCats sucht, sondern ganz bewusst auf eigenständige und Innovative Produktideen setzt.
Der Deal schreckt mich auf den ersten Blick etwas ab. Nach dem ersten Jahr halten die Gründer nur noch 70%. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens, das Produkt ist bereits profitabel und wirft genug Geld ab, dass ein weiteres Wachstum aus dem Cash-Flow finanziert werden kann. Das ist das sehr unwahrscheinliche Szenario. Zweitens, das Produkt braucht eine Anschlussfinanzierung. Und das ist das wahrscheinliche Szenario.
Ich bin kein Fan davon, wenn die Gründer in den ersten 1-3 Jahren weniger als 50% halten. Ich glaube, dass dadurch das Unternehmertum gehemmt wird (oder nicht richtig zur Entfaltung kommt). Die Gefahr ist für mich eine Veränderung von einer unternehmerischen Denke zu einer Angestellten-Denke. Der Investor als neuer Boss. Dazu aber in einem späteren Post mehr.
Da HackFwd in Konkurrenz zu anderen europäischen Inkubatoren wie z.B. Seedcamp in London tritt, werden sie auch mit den dortigen Deals konkurrieren. Dort geben die Gründer i.d.R. Anteile zwischen 6% und 10% ab. Allerdings bekommen sie dort auch weniger Geld (Überbrückung einiger Monate) als bei HackFwd.
Hier das wirklich sehr schön gelungene Video zu HackFwd:
Was meint Ihr? Was haltet Ihr von HackFwd?
Philipp
8. June 2010 @ 14:52
1. Ja, ich finde auch, es ist ein Inkubator. Das ist aber nicht schlecht.
2. ist das Programm nicht direkt mit SC o.Ä. vergleichbar, da es um sehr viel weniger Investments pro Jahr gehen wird. Dadurch ist die Betreuung wahrscheinlich etwas intensiver.
3. Der direkte Hinweis auf die Höhe des Gehalts ist toll gemacht. So und durch die Dauer von einem Jahr werden viele den Schritt aus der Anstellung heraus erwägen, da die Sicherheit gegeben ist. Diese Gründer geben auch 30% ab – die Sicherheit ist sehr wichtig.
4. Weniger als 50% der Anteile nach 2 Runden ist keine Seltenheit, auch 30% an Business Angels nicht. Es ist alles eine Frage von Angebot und Nachfrage.
5. Toll für Deutschland und Europa – zwischen den einzelnen Programmen gibt es eigentlich keine Konkurrenz, da es viel zu wenig early stage Kapital gibt.