Schöner Artikel auf dem Daimler-Blog: Produktionsverlagerung und Grundeinkommen (via @achelm)

Rationalisierung, der richtige Weg?

Prof. Götz Werner (Besitzer der DM Drogeriemarktkette) hat sich hierzu Gedanken gemacht. Er schreibt in seinem Buch, dass man radikal ökonomisch und radikal links denken müsste, um für die Überproduktionskrise Lösungen finden zu können.

Im Prinzip ist Rationalisierung ja was Tolles. Menschen müssen weniger viel und weniger hart arbeiten, da dies beispielsweise Maschinen erledigen. Natürlich stellt sich dann sofort die Frage: “Wovon soll ich denn leben, wenn es nicht mehr Arbeit für alle gibt?” Das ist die entscheidende Existenzfrage die sehr viele umtreibt. “Frei sei ein Mensch erst richtig wenn er zu etwas auch nein sagen kann”. Unter Hartz IV gibt es diese Freiheit aber nicht. Dabei gäbe es Arbeit gerade genug z. B. in der Altenpflege, bei der Ausbildung unserer Kinder oder in der Krankenpflege….

Wir alle, Politiker, Arbeitgeber, Gewerkschaften usw. müssten begreifen, dass uns die Produktionsarbeit langsam ausgeht und wir diese Gesellschaft auf andere Beine stellen müssen. Wir können jedes Jahr mehr produzieren, niemand braucht/bräuchte zu hungern.

Lösungsansätze

Die Lösung von Götz Werner ist die von ihm mitinitiierte weltweite Bewegung des “Bedingungslosen Grundeinkommens” (BG). Diese Thesen müssen nun mehr Menschen diskutieren und den ggf. modifizieren, damit dieser Weg begehbar wird. Im Grunde gehen Kindergeld, Rente, Grundsteuerfreibetrag schon in die Richtung eines BG, es ist nur nicht richtig zu Ende gedacht. Wir leben gerade in Deutschland in einer Zeit größten Reichtums, warum soll uns der Übergang zu mehr Konsum und weniger Arbeit nicht gelingen? Unternehmer, Betriebsräte, Gewerkschaften müss(t)en die Treiber dieser politischen Entwicklung sein, da man sich in einem Hamsterrad befindet in dem keine Seite für sich einfach ausbrechen kann. Bisher endeten diese Entwicklungen leider oft in einer Inflation, Depression oder schlimmstenfalls im Krieg. Das will sicherlich keiner. Mit der Wirtschaftskrise ist wohl auch dem letzten klar geworden, dass es der Markt allein nicht richten wird. Es bedarf hier Regularien seitens der Politik. Nach dem letzten Weltkrieg hat man sich zusammengesetzt und ein Grundgesetz zusammen entworfen.

Warum sollte es jetzt nicht gelingen so etwas wie einen Zukunftskongress zu veranstalten, in dem Politiker und Wirtschaftsakteure über langfristige Rahmenbedingungen zum Wohle der Bevölkerung verständigen. Wir sollten möglichst viel Wohlstand für alle produzieren, dies möglichst umweltschonend und mit möglichst viel Freiheit für den Einzelnen. Interessanterweise findet man deshalb Befürworter des BG in allen Parteien, von der FDP, CDU, Grünen, SPD Linken…da sich dort alle Parteien ein Stück weit wiederfinden. Wie sagt Götz Werner “Wer ein Ziel/Vision vor Augen hat findet Wege, wer etwas verhindern möchte findet Gründe”. Warum suchen wir nicht gemeinsam nach lebenswerten Wegen für eine lebenswerte Zukunft?

Prof. Götz Werner war vor kurzem Gast bei Daimler: beim Arbeitskreis Umwelt. Sein Buch wurde ihm dabei aus den Händen gerissen. Die Diskussion unter den ca. 200 Teilnehmern im vollbesetzten Saal war einer im positivsten Sinne, lebhaftesten die es in 15 Jahren Arbeitskreis Umwelt gab.