Wem gefolgt wird, der führt – nicht andersherum
In den meisten Unternehmen fangen Absolventen als Analyst, Junior oder ähnliches an und werden nach einigen Jahren befördert. Wer lang genug dabei ist, hat sich die Beförderung in eine Führungsposition “verdient”. Es ist der nächste Schritt auf der Karriereleiter. Außerdem wurde das schon immer so gemacht.
Die Teammitglieder haben ihrem Chef zu “folgen”. In der Realität sieht es häufig anders aus. Die besten Experten sind nicht immer die besten Führungskräfte. In Gruppen bilden sich natürliche Führungspersönlichkeiten über die Zeit heraus. In der Regel sind das solche, die sich Respekt und Anerkennung erarbeitet haben und über Führungsqualitäten verfügen. Fähigkeiten statt formeller Ritterschlag. Sind das nicht die ernannten Führungskräfte, so ergeben sich häufig informelle Führungssituationen. Viel besser ist es daher, wenn die Teammitglieder Ihrer Führungskraft folgen wollen.
Ich würde daher so weit gehen, die Führungskräfte nicht formell zu benennen, sondern Sie vom Team bestimmen zu lassen. So einen Selektionsprozess kann man dann auch mit kreativen Modellen verknüpfen: Regelmäßige Rotationen, Führungskräfte für unterschiedliche Themenbereiche etc.
Wem gefolgt wird, der führt und eben nicht wer führt, dem wird gefolgt.
Thomas
2. July 2010 @ 18:39
Guter Post Manuel! Kann ich aus eigener Beobachtung/Erfahrung auch so bestätigen
Ulrich
2. July 2010 @ 19:36
Ich stimme dir zu, dass die Führungskräfte, die sich ihre Position durch Dauer der Betriebszugehörigkeit “verdient” haben, nicht per se gute Führungskräfte und Vorgesetzte sind.
Vom Team die Führungskräfte bestimmen zu lassen mag funktionieren, kann aber auch ordentlich nach hinten losgehen. Schnell könnte es passieren, dass eine Art Führungskräfte-Wahlkampf entflammt: Gratis Fruchtdrinks vs. Hitzefrei am Freitag — derjenige, der mehr bietet, wird gewählt 😉
Manuel
21. July 2010 @ 11:00
@Ulrich: Ja, Wahlkampf im Unternehmen habe ich schon ein paar Mal gehört. Ich halte das für unrealistisch.
Wer seine Mitarbeiter wie Erwachsene Menschen behandelt wird erwachsenes Verhalten und Entscheidungen zurück bekommen. Wer anfängt Mitarbeiter wie Kinder zu behandeln wird entsprechendes Verhalten zurück bekommen. Das ist meiner Meinung nach das größte Problem in vielen Unternehmen.